Und, wo fahren Sie denn hin?

Rüpelhafte Männer, betrunkene Senioren, krakeelende Gören: Bahnfahren ist kein Vergnügen, auch nicht im Ruhewagen

  • Veronika Kracher
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Als ich Jugendliche war und sowohl mein Musikgeschmack als auch meine finanziellen Mittel, mein Lebensstil generell, noch alles andere als ausgereift waren, begab ich mich regelmäßig hinaus ins Münchner Umland. Nicht, um zu wandern oder die Natur zu genießen, nein. Meine Freund*innen und ich frisierten uns die Haare, kauften uns einen Kasten billiges Bier und setzten uns in die Regionalbahn, um in scheußlichen Ortschaften auf schlechten Punkkonzerten qualitativ minderwertigen Deutschpunk zu hören.

Um von München, nach, sagen wir: Dorfen oder Landshut zu gelangen, blieb uns aufgrund mangelnder Alternativen nur die Deutsche Bahn. Häufig okkupierten wir dann einen ganzen Waggon, beschallten ihn mit den lieblichen Klängen eines Punksamplers aus der Reihe »Schlachtrufe BRD«, leerten unseren Kasten billiges Bier und benahmen uns generell so, wie sich pubertierende Punks nun einmal benehmen: so, dass anderen Passagier*innen in diesem Abt...


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