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Markus Drescher über einen möglichen US-Abzug
Donald Trump und seine Statthalter in Deutschland und Polen tun das, was sie für Diplomatie halten: drohen. Vor der anstehenden Europareise des US-Präsidenten Ende des Monats ist es erneut ein teilweiser Abzug der US-Truppen aus Deutschland, mit dem der Botschafter in Berlin, Richard Grenell, und die Botschafterin in Warschau, Georgette Mosbacher, versuchen, die Bundesregierung zu maßregeln, auf dass sie umgehend die Militärausgaben erhöht. Trump selbst hat sich ja schon seit längerem auf dieses Thema eingeschossen.
Nun könnte man die »Drohungen« durchaus mit einem »na endlich!« beantworten und beim Packen helfen. Das dürfte allerdings genauso wenig passieren wie ein nennenswerter Abzug. Denn so schnell und oft wie die US-Politik derzeit mit Kampfansagen ist, müssen diese am Ende doch Realität und Fakten weichen. Und die sagen, dass über 70 Jahre lang gewachsene Strukturen, denen bis dato eine essenzielle strategische Bedeutung zukommt, sich nicht von heute auf morgen aufgeben und andernorts aus dem Boden stampfen lassen. Selbst wenn man solch ein Vorhaben ernsthaft betreiben würde, wofür es derzeit aber keinerlei Anzeichen gibt.
Das heißt natürlich nicht, dass irgendwann aus Verbalradikalismus nicht doch ernst wird. Für die wirtschaftlich stark von der US-Präsenz abhängigen Regionen jedenfalls könnte und sollte das Trumpsche Gezeter Startschuss zu Überlegungen und Maßnahmen sein, sich auf den Fall der Fälle frühzeitig vorzubereiten.
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