Beim Schnäbeln ausgebremst
Ein Buch zum Einschlafen: »Römische Tage« von Simon Strauß
Gleich vorweg: »Römische Tage« von Simon Strauß ist keineswegs ein »provokantes« oder irgendwie rechtes Buch. Als solches nämlich gilt sein Debütroman »Sieben Nächte« von 2017, was für eine gewissen Bekanntheit des jungen Autors sorgte. Wer in »Römische Tage« nerviges und alter-weißer-Mann-mäßiges Gezeter erwartet, wird enttäuscht. Wer aber ein Buch von Goethe zum Einschlafen liebt, sich vorher noch einen teuren Schnaps nach dem Opernbesuch gibt und heimlich vom Besitz eines Fabergé-Eies träumt, findet sich in diesem angeblich aus der Zeit gefallenen Rom-Langzeitbesucher-Buch wieder.
Es ist schon sehr erheiternd, wenn Strauß› leicht tüdeliger und mitteljunger Hauptheld (»Am ersten Juli. Zweihunderteinunddreißig Jahre und acht Monate nach Goethe«) 142 Seiten lang seinen heißen Odem durch Rom zischen lässt. Ja, es ist heiß, denn wir haben August, der Tiber stinkt, und der stinknormale Römer lümmelt entspannt an irgendeinem St...
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