Auf dem Weg an die Spitze der SPD

Die Landtagsabgeordnete Klara Geywitz bewirbt sich nun gemeinsam mit Bundesfinanzminister Olaf Scholz um den SPD-Bundesvorsitz.

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

Gemeinsam wollen sie als Doppelspitze der Partei die SPD wieder stark machen. So begründen Bundesfinanzminister Olaf Scholz und nun am Dienstag mit ihm zusammen die brandenburgische Landtagsabgeordnete Klara Geywitz ihre Bewerbung um die Nachfolge der zurückgetretenen Bundesparteichefin Andrea Nahles.

Unter den mal mehr mal weniger prominenten sieben Duos, die sich bis jetzt gemeldet haben, ist das von Olaf Scholz und Klara Geywitz das mit dem größten Ungleichgewicht im Bekanntheitsgrad. Auf Bundesebene dürfte der Name der Bewerberin lediglich ausgewiesenen Kennern der Politikszene ein Begriff sein. Doch für Brandenburg gilt es zu sagen, dass sie hier eine starke SPD-Generalsekretärin gewesen ist. Sie hatte den Laden im Griff. Als sie Generalsekretärin war, stand die brandenburgische SPD in den Umfragen der Meinungsforschungsinstitute noch bei 28 bis 30 Prozent und durfte davon ausgehen, die siebente brandenburgische Landtagswahl in Folge zu gewinnen. Außerdem gewann der Landesverband mit pfiffigen Kampagnen neue Mitglieder.

Nachdem Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) Ende 2017 die umstrittene Kreisgebietsreform absagte, schmiss Geywitz hin. Sie hatte sich sehr für diese Reform eingesetzt.

Nicht, dass es ursächlich daran gelegen hätte, aber seit Klara Geywitz den Posten der Generalsekretärin niedergelegt hat, geht es mit der brandenburgischen SPD bergab. Ihr Nachfolger Erik Stohn wirkt unbeholfen und überfordert. Es gehen schon Gerüchte um, er sei als das Bauernopfer ausersehen, das nach der drohenden Niederlage bei der Landtagswahl am 1. September 2019 unausweichlich sei.

Für Klara Geywitz dagegen könnte der 1. September - an diesem Tag endet die Bewerbungsfrist für den Bundesvorsitz - der Beginn für einen Weg ganz nach oben hinauf sein. Dabei ist es im Moment nicht einmal hundertprozentig sicher, ob sie den Sprung in den Landtag schafft. Denn wenn die SPD tatsächlich nur 17 Prozent der Stimmen erreichen sollte, aber neun oder mehr Wahlkreise gewinnt, dann könnte es unter Umständen für Klara Geywitz mit Platz zehn auf der Landesliste der SPD eng werden. Ihren Potsdamer Wahlkreis muss sie vielleicht auch aus der Hand geben. Dort ringen Marie Schäffer (Grüne) und Isabelle Vandré (LINKE) um das Direktmandat.

Andererseits ist die 1976 in Potsdam-Babelsberg geborene Sozialdemokratin zäh - und sie ist auch in Brandenburg für höhere Aufgaben denkbar, falls das Bauernopfer Erik Stohn nicht ausreichen sollte und Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) Konsequenzen aus einer Wahlniederlage ziehen muss.

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