Die Welt in Klammern

Eugénie Paultre lädt zu einer Besichtigung des Wahnsinns ein. Von Lidia Polito

Eugénie Paultre ist Philosophieprofessorin, Künstlerin, Poetin und als bipolar diagnostiziert . Eine Diagnose, die tief ins Leben einbricht: »Normalität« im Zentrum der Gesellschaft scheint unmöglich, denn Wahnsinn und Extreme haben hier keinen Platz. Was folgt, ist eine Verortung an den »Rändern«, die den Titel dieses Berichts ausmachen.

In anderen Selbstzeugnissen dieser Störung - etwa »Die Welt im Rücken« von Thomas Melle - erfährt man von der Wucht des Leidensdrucks. Dieser Druck, der in großem Maße vom Umgang der Gesellschaft mit Betroffenen spricht. Die Welt, in der man funktionieren soll, hat keinen Raum für Ausreißer.

»Ränder« aber ist weder Leidensbericht, noch will sich Paultre rechtfertigen, in die Mitte der Gesellschaft zurückschreiben oder Zeugnis ablegen von einer wiedereroberten Normalität. »Ränder« ist mehr eine Versöhnung mit dem Wahn, gar eine Wertschätzung, eine Suche nach seinem Sinn. Paultre erteilt dem Wahnsinn ke...


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