Noch tödlicher als Ebola

Im Osten der Demokratischen Republik Kongo überlagern sich jahrzehntelange Konflikte mit mehreren Epidemien

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Ein aktuelles Gerücht in der Demokratischen Republik Kongo besagt, dass die Ebola-Epidemie erfunden worden sei, um heimlich Organhandel zu betreiben. »Einer unserer Patienten wurde nach dem Begräbnis von der lokalen Bevölkerung ausgegraben«, berichtet eine Schweizer Helferin der Organisation Ärzte ohne Grenzen aus der Stadt Bunia. »Die Leute wollten kontrollieren, ob in der Leiche alle Organe vorhanden waren.«

Das Misstrauen in den von der oft tödlich verlaufenden Viruserkrankung betroffenen östlichen Provinzen der Demokratischen Republik Kongo sitzt tief und reicht weit in die Geschichte zurück. Die Bevölkerung lebt seit Jahrzehnten im Krieg, wird von verschiedenen bewaffneten Gruppen ausgebeutet, vergewaltigt oder ermordet. Davor wurde das Land bis zur Unabhängigkeit 1960 vor allem von Belgien kolonial ausgeplündert. Zwischen 1888 und 1908 war der Kongo quasi Privatkolonie des belgischen Königs Leopold II. Die Hälfte der damaligen Be...


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