Die Straße vor unserem Haus

Von Berlin nach Belarus. Von Westen nach Osten. Fast 3000 Kilometer auf dem Motorrad: europäische Geschichte und Geschichten.

Schwere schwarze Wolken hängen wie prall gefüllte Daunenkissen am Himmel. Dann beginnt es zu regnen. Erst tröpfelt, dann schüttet es. Ich spüre das Dröhnen der Lkw, an denen wir vorbeiziehen: Polnische und ukrainische Kennzeichen, auch russische, litauische, belarussische. Deutsche sind nur selten zu sehen. Wasser spritzt auf das Visier meines Helms. Durch die Schlieren wirkt die Welt verzerrt und verwaschen. Nur ab und zu sehe ich die Autobahn deutlich vor mir.

Der Wolkenbruch erwischt uns, als wir an Poznan vorbeirauschen, der Stadt, in der mein Großvater im Jahr 1904 geboren wurde. Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs gehörte die Stadt zum Deutschen Reich. Preußen hatte sie sich einverleibt, nachdem der polnisch-litauische Staat aus imperialistischen Gelüsten zerpflückt worden war. Der Wolkenbruch ist ein dramatisches Schauspiel - und vielleicht der eigentliche Beginn einer Reise.

Zusammen mit meiner Frau Alesja lebe ich in ...


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