Requiem für Globalisierer
»Ausweitung der Kampfzone« nach dem Roman von Michel Houellebecq an den Kammerspielen des Deutschen Theaters
Was ist das? Die Apokalypse im Maßstab unseres Alltags: derangierte Angestellte in kalt ausgeleuchteten Hallen, dröhnende Beats, hektisch und gleichzeitig gelangweilt hin und her hetzende Anzugträger. Die Abwesenheit von Sinn bei maximaler Lautstärke. Michel Houellebecqs Grundthese in »Ausweitung der Kampfzone«, lautet, jede unserer Lebensäußerungen werde fortwährend in Besitz genommen durch den Wirtschaftsliberalismus, also den simplen Wechsel von Kaufen und Verkaufen, je nach Marktwert - bis hin zum Sex. »Manche haben täglich Geschlechtsverkehr; andere fünf oder sechs Mal in ihrem Leben, oder überhaupt nie.«
Das Leben des Einzelnen ist nun mal ebenso ungerecht eingerichtet wie die Welt im Ganzen. Als Houellebecq, bis dahin ein weithin unbeschriebenes Blatt, mit »Ausweitung der Kampfzone« 1994 in Paris auftrat, war dies ein kulturkritisches Erdbeben: So virtuos und gleichzeitig gründlich hatte lange niemand mehr die Illusion von Freih...
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