Vattenfall nimmt Anlage in Betrieb
Der Klimaschutz in Berlin kommt voran. Um im Jahr 2020 das klimaschädliche Steinkohlekraftwerk Reuter in Spandau vom Netz nehmen zu können, hat der Energiekonzern Vattenfall am Mittwoch eine sogenannte Power-to-Heat Anlage in Betrieb genommen, mit der am Standort Reuter West aus erneuerbarem Strom Fernwärme erzeugt werden soll. Die Anlage funktioniert nach dem Tauchsiederprinzip, sie hat eine Leistung von 120 Megawatt, was rund 60 000 handelsüblichen Wasserkochern entspricht. Laut Vattenfall handelt es sich um die größte Anlage dieser Art in Europa.
»Unser Ziel ist es, innerhalb einer Generation ein Leben ohne fossile Brennstoffe zu ermöglichen«, erklärte die Vorstandsvorsitzende der Vattenfall-Wärme AG, Tanja Wielgoß. Der Konzern, der früher wegen seiner Braunkohleförderung und Atomkraftwerke in Deutschland massiv in der Kritik stand, will nun »die grüne Wärmewende auf stabile Füße stellen«. »Die neue Anlage kann sofort Grünstrom in das Berliner Fernwärmesystem integrieren«, sagte Wielgoß. In die Power-to-Heat-Anlage hat das Unternehmen knapp 100 Millionen Euro investiert. Sie ist Teil der Konzernstrategie, bis spätestens zum Jahr 2030 in Berlin aus der Steinkohle auszusteigen. Eine Machbarkeitsstudie des Senats und von Vattenfall dazu war zu Beginn dieser Woche vorgestellt worden (»nd« berichtete).
Klimaschutzaktivisten kritisieren unterdessen die Pläne Vattenfalls und des Senats als nicht ambitioniert genug. »Aus unserer Sicht wurden die Potenziale für Erneuerbare Wärme, wie etwa Wärmepumpen oder Solarthermie in Verbindung mit Wärmespeichern, nicht zufriedenstellend untersucht«, sagte Markus Daschner von Greenpeace Berlin. Die Umweltschutzorganisation forderte, dass der Senat dringend weitere Potenzialstudien durchführen solle. Dazu sollen auch andere Akteure als Vattenfall ihre Ideen für eine erneuerbare Wärmeversorgung einbringen können.
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