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Rachsüchtiger Geheimdienstapparat
Moritz Wichmann über die neue US-Klage gegen Edward Snowden
Edward Snowdens neues Buch »Permanent Record« über sein Leben als Analyst und Whistleblower enthält laut Bürgerrechtsorganisation ACLU keine bisher noch nicht veröffentlichten Geheimdienstinformationen. Trotzdem hat das US-Justizministerium ihn jetzt erneut verklagt. Weil er sein Buch nicht vorher den Geheimdiensten zur Durchsicht und Genehmigung vorgelegt hatte - eine vielfach übliche Praxis -, wollen die US-Behörden jetzt die Profite aus dem Buchverkauf beschlagnahmen.
Pünktlich zum Verkaufsstart ist die Klage natürlich die beste PR, die der in Russland festsitzende Whistleblower, der eigentlich lieber in Westeuropa Asyl erhalten will, sich wünschen kann. Vor allem aber zeigt die Klage einen rachsüchtigen Sicherheitsstaat, der nachsetzt und über die Anklage wegen Geheimnisverrats hinaus auch die persönliche Lebensgrundlage Snowdens - die Einnahmen aus Buchverkäufen - angreift.
Es ist ein Apparat, der keine unabhängig agierenden Kritiker dulden will. Snowden ist nicht der erste Ex-Agent, der Bücher schreibt. Normalerweise kooperieren Geheimdienstler im Ruhestand, die Bücher schreiben, brav vor Veröffentlichung. Das gilt auch für kritische Medien wie die »New York Times«, die vor Veröffentlichung von Artikeln die Geheimdienste informieren - offenbar nicht nur, um nicht versehentlich aktive Agenten und laufende Geheimdienstarbeit zu gefährden.
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