Staat will Kirche beugen

Erstmals stand ein Pfarrer wegen des Gewährens von Kirchenasyl vor Gericht

Ulrich Gampert ist Pfarrer in der evangelisch-lutherischen Gemeinde in Immenstadt. Am Mittwoch stand er vor Gericht. Er ist der bundesweit erste Geistliche, der sich wegen Kirchenasyls verantworten musste. Vor dem bayerischen Amtsgericht in Sonthofen begründete er, warum seine Gemeinde einen 23-jährigen afghanischen Flüchtling mehr als ein Jahr lang im Kirchenasyl beherbergt hat. Gampert hatte gegen einen dafür erteilten Strafbefehl über 4000 Euro Widerspruch eingelegt. Die Justiz warf dem 64-jährigen Theologen »Beihilfe zum unerlaubten Aufenthalt« vor. Am Mittwochnachmittag stellte das Gericht das Verfahren ein. Der Pfarrer muss aber eine Geldbuße in Höhe von 3000 Euro zahlen. Auch der Flüchtling ging straffrei aus, muss aber 80 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. Die beiden hätten sich strafbar gemacht, wegen der geringen Schuld habe man das Verfahren aber eingestellt.

Eine grundsätzliche Entscheidung über die Rechtmäßigkeit v...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.