Wie man kämpfen soll
Ein fast kühler Film: Das Drama »Gelobt sei Gott« erzählt von Missbrauchsopfern der katholischen Kirche, die sich wehren
Wie die Genrebezeichnung lässt sich auch das Thema eines Kunstwerks als Vertrag mit dem Publikum verstehen. Gewiss kann man Verträge brechen, und mitunter liegt genau dort der Reiz. Nur gibt es Zusammenhänge, da gehört sich das einfach nicht. Wo ein Film als Film für die Opfer antritt - wo es also nicht ums Investigative und nicht um den modus operandi des Täters geht -, dort sollte er dann auch wirklich von den Opfern handeln. Das große Drama »Spotlight« (2015) war, bei aller Sensibilität, ein Missbrauchs-Exploitation-Film, um seinem eigentlichen Thema, dem investigativen Journalismus, zu huldigen. Das Terror-Drama »Utøya 22. Juli« (2018) blieb dagegen strikt in der Perspektive der Opfer, geriet aber zum Festspiel der Eitelkeit, das den gesetzten Zweck sabotiert.
»Gelobt sei Gott« nun, das neue Filmdrama von François Ozon, ist nichts weniger als ein Lehrbeispiel. Eines Films nämlich, der sich von seinem guten Zweck nicht zu falschen M...
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