Vom Türsteher zum Premierminister

Kosovos Regierungschef Haradinaj steht bereits zum dritten Mal vor dem Haager Kriegsverbrechertribunal

  • Elke Windisch, Dubrovnik
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

«Verkaufe neun Stimmen oder tausche gegen Sitz für Golf 2». Das Inserat stand tagelang im kosovarischen Netz - in Kosovo finden am Sonntag vorgezogene Parlamentswahlen statt. Noch regiert die Allianz für die Zukunft Kosovos (AAK), ein Bündnis fünf nationalistischer Parteien. Vorsitzender ist der amtierende Premier: Ramush Haradinaj. Dem 51-Jährigen geht ein Ruf wie ein Donnerhall voraus.

Schon Ende der 1980er Jahre, als er noch in der Schweiz als Türsteher von Clubs und als Sicherheitsmann bei Sportveranstaltungen oder Popkonzerten jobbte, beschaffte er Waffen für die Volksbewegung des Kosovo (LPK), die Vorläuferin der UÇK, einer paramilitärischen Organisation, die nach dem Zerfall Jugoslawiens 1990 für die Unabhängigkeit des Kosovo kämpfte. Die mehrheitlich von Albanern besiedelte Region gehörte damals zu Serbien. Im Kosovokrieg 1999, bei dem sich die NATO aufseiten der Kosovaren engagierte, stieg er zu einem der UÇK-Unterkommand...


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