Hoffen und Bangen im Oktober

Wolfgang Berghofer über den Anfang und das Ende der DDR.

  • Karlen Vesper
  • Lesedauer: ca. 7.0 Min.

Im Café »Babett« ist es nett. Angenehmes Ambiente, anheimelnde Bücherwand, leise säuselnde Musik. Doch mitunter ist es in der Leseoase im Redaktionsgebäude des »neuen deutschland«, benannt nach der Lebensgefährtin des roten »Pressezaren« Willi Münzenberg, ziemlich laut - wenn die Espressomaschine aufschreit, stottert, stöhnt und dampft. Wolfgang Berghofer nimmt’s gelassen. Er berichtet mir vom hoffnungsvollen Beginn, der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik im Oktober 1949, und dem Anfang vom Ende der DDR. Als der zweite deutsche Staat ins Leben trat, habe er als stolzer Erstklässler ein Gedicht rezitiert: »Ich bin der jüngste Pionier«. Damit sei sein Lebensweg quasi vorgezeichnet gewesen.

In Bautzen, Oberlausitz, zwei Jahre vor dem Ende des vom deutschen Faschismus angezettelten mörderischen Weltkrieges geboren, hat er seinen Vater kaum richtig kennengelernt; die Eltern ließen sich 1945 scheiden, »wie so viele damals«. ...


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