Keine Entwarnung für Spree und Schwarze Elster
Trotz ergiebiger Niederschläge in der vergangenen Woche hat sich die Lage in Südbrandenburg kaum gebessert
Mehrere Tage hintereinander hat es in der vergangenen Woche in Berlin-Brandenburg geregnet. Mit diesen lang erwarteten Niederschlägen ist - so sollte man meinen - der zweite Dürresommer in Folge zu Ende gegangen. Ist damit aber auch die Trockenheit überwunden?
Dass dem nicht so ist, lässt sich den aktuellen Mitteilungen des brandenburgischen Umweltministeriums entnehmen. Vor allem für das Gebiet der Flüsse Spree und Schwarze Elster im Süden Brandenburgs hat sich die Lage nur geringfügig verbessert. »Nach den teilweise doch ergiebigen Niederschlägen der letzten zwei Wochen ist eine leichte Entspannung in den Fließgewässern der beiden Einzugsgebiete eingetreten«, teilte das Ministerium in Potsdam am Dienstag unter Berufung auf Angaben der länderübergreifenden Arbeitsgruppe »Extremsituation« mit. In dieser 2018 zur Bewältigung der Probleme beim gemeinsamen Wassermanagement der Fließgewässer südlich Berlins angesichts der extremen Hitze und Trocken gebildeten Arbeitsgruppe arbeiten Experten aus Sachsen, Brandenburg und Berlin zusammen. Im Wochenrhythmus analysieren sie die hydrologische Situation im Land Brandenburg. Dazu werden Niederschlagswerte, Wasserstände und Abflüsse an Fließgewässern, Speicherinhalte sowie Grundwasserstände den langjährigen Vergleichswerten gegenübergestellt.
Den jüngsten Angaben zufolge geht es der Spree zumindest wieder etwas besser. »Die Niederschläge der letzten Tage bewirkten, zusammen mit den Stützungsabgaben aus der Talsperre Spremberg und dem Ablassen von Wasser aus Fischteichen, zuletzt einen Abfluss von etwa acht Kubikmetern pro Sekunde in der Spree am Unterpegel Leibsch«, heißt es in der Mitteilung des Ministeriums. Im Vergleich zu den letzten Wochen sei damit ein weiterer allmählicher Anstieg des Abflusses in der Spree zu verzeichnen, der allerdings immer noch deutlich unter dem mittleren Abfluss für den Monat Oktober von 18,4 Kubikmetern pro Sekunde liege. Auch für an der Schwarzen Elster sei die Lage »etwas entspannt«, wenn auch auf einem »sehr niedrigen« Niveau. »Die Schwarze Elster führt nach den letzten Niederschlägen wieder überall Wasser, auch im Abschnitt zwischen den Wehren Kleinkoschen und Senftenberg, der lange Zeit trocken gefallen war.«
Auf Anfrage von »neues deutschland« erklärte Thomas Frey, Referent beim Landesamt für Umwelt (LfU) Brandenburgs, am Mittwoch: »Die Wiederauffüllung der wasserwirtschaftlichen Speicher bis zum Frühjahr 2020 hat oberste Priorität.« Ziel sei es, die Speicher bis zum 1. April 2020 wieder komplett zu füllen.
Bis dahin ist Sparsamkeit im Umgang mit den knappen Wasserressourcen oberstes Gebot. Aus diesem Grund empfiehlt Arbeitsgruppe, die im Sommer verfügten Einschränkungen im Rahmen des Eigentümer- und Anliegergebrauchs aufrecht zu erhalten. Dies betrifft insbesondere das Verbot der Wasserentnahme aus Flüssen und Seen. Die mit Sachsen vereinbarten 20 Millionen Kubikmeter Wasser, die aus dortigen Rückhaltesystemen jährlich zur Niedrigwasseraufhöhung für Brandenburg und Berlin bereitstehen, sind den Angaben zufolge seit etwa drei Woche aufgebraucht. Deshalb müsse mit noch vorhandenen Reserven sparsam umgegangen werden.
»Für die Spree stehen in den Talsperren Bautzen in Sachsen und Spremberg in Brandenburg sowie in den Bergbauspeichern in Sachsen insgesamt noch etwa 19 Millionen Kubikmeter zur Verfügung«, informierte Frey. Für die Stabilisierung der Spree in Brandenburg selbst ist - wie sich bereits im vergangenen Jahr gezeigt hat - vor allem die Talsperre Spremberg (Spree-Neiße) von großer Bedeutung. »Heute morgen lag der Wasserstand in der Talsperre bei 90,74 Metern Normalhöhennull (NHN). Damit stehen im normalen Betriebsraum aktuell 3,75 Millionen Kubikmeter zur Verfügung. Infolge der Niederschläge in den letzten beiden Wochen ist der Wasserstand in der Talsperre seit Ende September um 30 cm gestiegen«, gab Frey bekannt.
Für die Schwarze Elster könne man derzeit noch auf rund sieben Millionen Kubikmetern Wasser im Tagebaurestsee Sedlitz zurückgreifen.
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