Das Zeitalter der Panzas
»Don Quijote« am Deutschen Theater in Berlin beginnt als komischer Klamauk und endet als Trauerspiel über Herrschaft und Knechtschaft
Der Ritter von der traurigen Gestalt ist das Urbild der Farce, in der die Tragödie ihren schicksalshaften Schrecken verliert. Die Abenteuer des Don Quijote und seines Gefährten Sancho Panza zeigen die untergegangene Welt des Feudaladels, alle Topoi des Ritteromans und der höfischen Kultur werden zitiert und zugleich deren Haltlosigkeit in einer neuen Wirklichkeit offenbart. Die Heldenreise, die sogenannte Âventiure, dient dem Erwerb der Ehre. Ohne diese kann es weder Herrschaft über Land und Leute noch Verbindung mit einer Frau vom Hofe geben. Don Quijote widmet seine Kämpfe, sei es gegen Hammelherden, Windmühlen oder Rotweinschläuche, der Dulcinea von Toboso, wie er seine Angebetete nennt, die freilich weder von diesem Glück etwas ahnt noch adelig ist, sondern sich als eine Bäuerin auf einem Esel entpuppt. Der Roman von Miguel de Cervantes wurde unzählige Male fürs Theater adaptiert, manche Übertragung - wie die des russischen Schrift...
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