Auf den Frieden nicht vorbereitet

Sie war fünf, als ihre Eltern starben. Zehn, als sie sich der Guerilla anschloss. Seit zwei Jahren ist die Kolumbianerin Luz Marina Giraldo frei. Und kandidiert nun für die FARC-Partei.

  • Madlen Haarbach
  • Lesedauer: ca. 6.5 Min.

Warum schließt sich eine Zehnjährige der Guerilla an? »Meine Kindheit war wie eine Horrorgeschichte«, sagt Luz Marina Giraldo. Die 42-Jährige mit den auffälligen Sommersprossen sitzt auf einem Stuhl mit roten Polstern und knabbert Kochbananenchips. Die Guerilla schien ihr damals als einziger Ausweg. Nun, 32 Jahre später, will sie anderen Auswege zeigen - und als Gemeinderätin Probleme mit Worten statt mit der Waffe lösen.

Fast ihr ganzes Leben lang war Giraldo, die sich damals »Yesenia« nannte und noch heute oft so angesprochen wird, Teil der Revolutionären Bewaffneten Streitkräfte Kolumbiens (FARC), der ältesten Guerilla Lateinamerikas. 16 Jahre verbrachte sie »in den Bergen«, wie in Kolumbien die Rückzugsgebiete der Guerilla genannt wurden. 14 Jahre war sie in Haft. Seit zwei Jahren herrscht in Giraldos Leben Frieden.

Im Herbst 2016 unterzeichneten Vertreter der FARC und der kolumbianischen Regierung nach jahrelangen Verhan...


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