Der zynische Witz als letzte Möglichkeit

Heiner Müller ist wieder da: »Germania« in der Regie von Claudia Bauer an der Berliner Volksbühne

Alles ist bereit für die Geburt der BRD. Mama Goebbels liegt in den Wehen, Hebamme Germania gibt Kommandos (»Ohne Fleiß kein Preis. Beine auf!«) und auch die »Heiligen Drei aus dem Abendland« sind gekommen, dem neu geborenen Land die Aufwartung zu machen. Richtig wohl scheint den Westalliierten nicht zu sein bei der Sache, aber man will niemanden vor den Kopf stoßen, immerhin stehen die Kommunisten vor der Tür! Papa Hitler kann es egal sein, er ist einfach nur stolz: »Man interessiert sich wieder für uns! Wir sind wieder wer!«

Nun, aber wer eigentlich genau? Das Kind, das Goebbels Schoß wenig später freigibt, sieht aus wie ein Contergan-geschädigter Werwolf. Rasch schüttet Germania eine Packung Sunil über diese monströse Ausgeburt deutscher Geschichte.

Nicht viel besser kommt die DDR weg. In Puppengestalt wachen Walter Ulbricht und Ernst Thälmann als Grenzschützer an der Mauer. Letzterer schimpft: »Hier liegt er begraben, der deutsche ...


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