Stichwahl für neue SPD-Doppelspitze notwendig

Kein Kandidatenpaar errecht im ersten Wahlgang die notwendige absolute Mehrheit / Parteimitglieder stimmen nun erneut ab

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Berlin. Der Kampf um den SPD-Vorsitz wird in einer Stichwahl entschieden. Im zweiten Wahlgang des Mitgliederentscheids treten Finanzminister Olaf Scholz und die Brandenburgerin Klara Geywitz gegen Nordrhein-Westfalens früheren Finanzminister Norbert Walter-Borjans und die Bundestagsabgeordnete Saskia Esken an. Die beiden Paarungen kamen beim Mitgliedervotum für die neue Parteispitze auf die Plätze eins und zwei, wie Dietmar Nietan vom SPD-Wahlvorstand am Samstag in Berlin mitteilte. Scholz/Geywitz erhielten knapp 22,7 Prozent der gültigen Stimmen, Walter-Borjans/Esken gut 21 Prozent.

Weil kein Duo im ersten Durchgang die absolute Mehrheit erreichte, findet vom 19. bis 29. November eine Stichwahl zwischen den beiden Bestplatzierten statt. Formal gewählt wird die neue Doppelspitze dann auf einem Bundesparteitag vom 6. bis 8. Dezember.

Im Rennen waren außerdem Außenstaatsminister Michael Roth und die nordrhein-westfälische Landtagsabgeordnete Christina Kampmann (16,28 Prozent), Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius und die sächsische Integrationsministerin Petra Köpping (14,61 Prozent), Parteivize Ralf Stegner und die Chefin der SPD-Grundwertekommission Gesine Schwan (9,63 Prozent) sowie Gesundheitsexperte Karl Lauterbach und die Umweltpolitikerin Nina Scheer (14,63 Prozent).

Rund 53,3 Prozent der gut 425.000 Mitglieder hatten an der Abstimmung teilgenommen. Die Suche nach einem neuen SPD-Vorsitz war nötig geworden, nachdem die damalige Partei- und Fraktionschefin Andrea Nahles Anfang Juni zurückgetreten war. Die Kandidaten tourten in 23 Regionalkonferenzen durch Deutschland. Seit Mitte Oktober konnten die Sozialdemokraten für die am Ende noch sechs Kandidatenduos abstimmen, online oder per Brief.

Generalsekretär Lars Klingbeil hatte vor der Bekanntgabe der Ergebnisse von einem »spannenden Tag« gesprochen. Die Beteiligung der Mitglieder an der Chefsuche habe Überzeugungskraft gekostet, dann aber viele in der Partei mobilisiert, sagte Klingbeil der Deutschen Presse-Agentur. »Es war richtig, dass wir mutig waren und diesen neuen Weg eingeschlagen haben, weil wir endlich mit den Ritualen der Vergangenheit brechen.« Agenturen/nd

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