Alles wird in Flammen stehen

Sciammas preisgekrönter Film schließt Kunst, Erotik und Politik kurz, um das Blickregime des Patriarchats abzufackeln

  • Jasper Nicolaisen
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Bei einem so schönen und, uff, ja, sinnlichen Film wie »Porträt einer jungen Frau in Flammen« dürfen, ja müssen wir uns zum Einstieg etwas Seminarprosa erlauben.

Vom »männlichen Blick« spricht man in den Filmwissenschaften seit der Theoretikerin Laura Mulvey, um zu benennen, wie ein großer Teil der Bildmedien von Männern für Männer produziert werden, und demzufolge auch Frauen so zeigen, wie es Männer interessiert, sie erfreut und ihnen (Schau-)lust bereitet. Aus feministischer Sicht ist das unter anderem deshalb wichtig, weil man annimmt, dass Frauen sich dieser übermächtigen Bilderflut im Lauf der Zeit anpassen und sich gemäß dem männlichen Blick inszenieren - den Männer dann wiederum alltäglich bestätigt finden, womit der patriarchale Teufelskreis der Repräsentation geschlossen wäre.

Dieser sperrige Einstieg gebietet sich hier einfach, haben wir es doch trotz wildromantischer Landschaft und verbotener Erotik keineswegs mit irgende...


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