Gott ist stets da - zum Flirten
Er benedeit sich selbst: Kanye West macht postmodernen Gospel
Dass Zusammenhänge zwischen psychischer Gesundheit und Religiosität bestehen, beweist Kanye West auf seinem neusten Album »Jesus is King« erneut eindrücklich: 27 Minuten postmoderner Gospel aus der Kathedrale des heiligen Wahnsinns.
Den Flirt mit Gott beschert sich der 42-Jährige seit jeher, pendelt dabei zwischen Größenwahn und Demut. Er hat sich selbst als »Yeezus« bezeichnet, Multimillionen verdient, die Stars und Sternchen gevögelt, die Sexsucht überwunden, Kinder per Leihmutter in die Welt gesetzt; geläutert, überwunden, allumfassender Entzug und dann wieder Ego, wieder Gott und »Y« durch »J« ersetzt.
»Jesus is Lord« heißt das kurze Resümee am Ende dieses Album. Dafür braucht West dann nur 49 Sekunden. Aber die »Black Church« lebt nicht von rhetorischer Prägnanz. Gott ist immer und immer wieder groß - aus diesem Mantra entstanden einst Blues, Jazz und Soul, und wenn man so will sämtliche Ausformungen der schwarzen Popmusik. Im Gan...
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