Das Land fuhr vorbei

Helmut Richter tot

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Kein wirklicher Schriftsteller beherrscht die Sprache, die er schreibt. Er hat nur Anteil an ihr. Seine Arbeit besteht in fortwährender Mühe, dieser Anteil werde erkennbar als der seine. Daran erkennt man ihn dann. Ist das erlernbar? Vielleicht. Helmut Richters Werden wie Werk jedenfalls ist eng verbunden mit dem Institut für Literatur »Johannes R. Becher« in Leipzig. Eine Schule des Staates - und helle Zelle wider ihn. Ein Staat will Sprache stets dienstverpflichten. Er treibt sie gern in die Steppe; ihm genügt zerwirtschaftetes Vokabular. Dichters Sprache aber zieht woanders hin.

Wie auch Richter in andere Welten zog. Der mährische Schneidersohn, der in Leipzig Maschinenschlosser wurde. Den die jüdischen Friedhöfe seiner Heimat nie losließen (»Hier lagen Tote,/ Die keine Lebenden hatten«). Ein Physiker, dem im Dichter Georg Maurer der Verwandler begegnete: Der im Prüfingenieur den Poeten entdeckte. Richter wurde Maurers Nachf...


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