Für den Affen
Jane Birkins Tagebücher
Wir horchen ins Jahr 1969: Dem Pubertierenden in der westdeutschen Provinz eröffnet das lustvolle Gestöhne in dem Song »Je t’aime ... moi non plus« von Jane Birkin und Serge Gainsbourg die erotische Dimension der Sexualität, die von sozialliberaler Aufklärungsdidaktik im zeitgleich erscheinenden Sexualkundeatlas der Gesundheitsministerin Käte Strobel oder in den von ihrem Ministerium finanzierten »Helga«-Filmen betulich negiert wird. Das blasse Gesicht von Jane Birkin, das nun auch für das Cover ihrer Tagebücher taugt, illustriert den musikalischen Beischlaf und bietet geheimsten Begierden ein Objekt. Ihm nahzukommen, muss der Pubertierende indessen die Radio-Skala rauf- und runterrutschen, bis sich vielleicht ein Piratensender einstellen lässt, der den Boykott der Anstalten ignoriert, es wagt, die »beschämende Obszönität« (»L’Osservatore Romano«) zu transmittieren. Wenn er Pech hat, gerät er lediglich an eine Orchesterversion, welche ...
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