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Republik der Versehrten
Härte gegen sich selbst und andere kennzeichnete das Handeln vieler aus der Aufbaugeneration der DDR. Ein Blick auf ihre Biografien sollte etwas Verständnis möglich machen.
An jenem Tag der Grenzöffnung vor 30 Jahren war es wohl nur wenigen klar: Er markierte das Ende der DDR. Angesichts des vom Westen unvermindert geführten Propagandafeldzugs und Wirtschaftskrieges gegen den Ostblock erstaunte es in den auf diese Entscheidung der Staatsführung folgenden Monaten, mit welcher Naivität nicht nur Künstlerinnen und Künstler, sondern auch viele Menschen aus Funktionärsfamilien an die Möglichkeit eines »dritten Weges« oder eines reformierten Sozialismus und einer weiteren eigenständigen Existenz ihres Staates glaubten. Wenige Jahre später wiederum fiel auf, wie viele dieser Kinder der Nomenklatura erstaunlich schnell ihren Platz an Universitäten, in Behörden, Gewerkschaften und anderen Einrichtungen im öffentlichen Raum gefunden hatten. Das Bekenntnis zur »Demokratie«, wie sie den nun konkurrenzlosen und folgerichtig immer rücksichtsloser agierenden BRD-Kapitalismus bereitwillig nannten und nennen, fiel den mei...
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