Ein nüchternes »I love you«

Banale Fragmente über die Liebe: »Heart Chamber« an der Deutschen Oper in Berlin bietet keine nachvollziehbare Handlung

  • Maximilian Schäffer
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Die Oper ist im wesentlichen ein immersives Spektakel nach den Möglichkeiten des 16. Jahrhunderts. Alle Geschütze werden aufgefahren: Musik, Bühnendichtung, szenische Darstellung. Im Kunstgesang ficht man Dialoge aus, man stirbt und leidet, manchmal lacht man, wobei Humor nur sehr beschränkt möglich ist. Erweitert haben sich im Laufe der Jahrhunderte vor allem die immersiven Möglichkeiten. Künstliches Licht, Projektoren, elektronische Verstärkung und Computertechnik bemühen sich vergeblich um Konkurrenz zu Film und VR-Brille. Aber als Fan der gepflegten Bombast-Schnulze lässt man sich unverändert gerne von großen Gefühlen, kleinen Sektkelchen und inhaltsarmen Narrativen verzaubern.

Dass ihr Stück keine nachvollziehbare Handlung zu bieten hat, verschweigt die israelische Komponistin Chaya Czernowin (61) keineswegs. Im Programmheft zu »Heart Chamber«, so der Titel ihrer 90-minütigen Ton- und Wortsetzung, lässt sie verlauten, dass ih...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.