Die Grenzgängerin

Olga Tokarczuk bekommt den Literaturnobelpreis 2018. Sie fängt die Vielstimmigkeit Europas ein.

Von Grenzen hält Olga Tokarczuk wenig. Für die polnische Schriftstellerin, die am 10. Dezember den Literaturnobelpreis für das Jahr 2018 in Stockholm erhält, sind sie sogar widersinnig und absurd. Tokarczuk, die 1962 bei Zielona Góra im Westen Polens geboren wurde, wohnt heute an der polnisch-tschechischen Grenze. Aber sie hat häufig zu Protokoll gegeben, dass sie es gar nicht bemerke, wenn sie diese überschreite. Die Grenzüberschreitung ist auch ihr literarisches Leitthema, das sie in Romanen wie »Die Reise der Buchmenschen« (1993) oder »Der Gesang der Fledermäuse« (2009) auf virtuose Weise ausgelotet hat. Auch ihr in Polen bereits 2014 und nun auf Deutsch erschienener Roman »Die Jakobsbücher« ist eine Grenzüberschreitung. Ihre bisher gewaltigste.

In Anbetracht der Urgewalt dieses Buches haben Lisa Palmes und Lothar Quinkenstein eine virtuose Übersetzungsarbeit abgeliefert: Das fast 1200 Seiten starke Werk sprengt die Grenzen gei...


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