Suche nach den geraubten Büchern

Sachsen ist Vorreiter bei der Fahndung nach NS-Raubgut in Museen und Bibliotheken

  • Hendrik Lasch
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Auf dem Exlibris, das der Journalist Max Sachs in seine Bücher klebte, um sie als seinen Besitz auszuweisen, sitzt ein Mann in märchenhaftem Kostüm auf einer Bank im Grünen, tief versunken in ein Buch. Eine idyllische Szene, die sich in Sachs’ Leben wohl selten zutrug. Bis zum Machtantritt der Nazis schrieb er für linke Blätter wie die »Dresdner Volkszeitung«; im März 1933 wurde der Sohn jüdischer Eltern und Sozialdemokrat erstmals verhaftet, erneut dann im September 1935. Die Folter im KZ Sachsenburg überlebte er keine zwei Wochen.

Mehr als 70 Jahre nach Ende der NS-Diktatur wurde Sachs’ Exlibris in einem Buch im Bestand der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek (SLUB) entdeckt: ein 1920 erschienenes Werk namens »Marx oder Bakunin«. Die, wie der Untertitel lautet, »Kampfschrift gegen den Vorläufer des Bolschewismus« kam vermutlich nach 1945 in die Bibliothek, wo man hohe Kriegsverluste zu kompensieren suchte, auch mit ve...


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