Mehr Frauen in Führungspositionen

Bilanz am fünften Jahrestag des Kabinettsbeschlusses zur Frauenquote

  • Lesedauer: 3 Min.

Berlin. Der Frauenanteil in den Führungsgremien großer deutscher Unternehmen ist weiter gestiegen. Nach einer aktuellen Auswertung der Organisation »Frauen in die Aufsichtsräte« (Fidar), war Ende Oktober im Schnitt fast jeder dritte Aufsichtsratsposten in den 186 größten börsennotierten deutschen Unternehmen mit einer Frau besetzt.

Im Vergleich zur letzten Auswertung durch Fidar aus dem Juni ist der Anteil von 30,9 auf 31,8 Prozent gestiegen. Im vergangenen Jahr lag er noch bei 28,1 Prozent.

Anlass der Veröffentlichung ist der fünfte Jahrestag des Kabinettsbeschlusses zur Frauenquote. Die Bundesregierung hatte das Vorhaben am 11. Dezember 2014 auf den Weg gebracht. Firmen ab einer bestimmten Größe - in der Regel ab 2000 Beschäftigten - müssen seit Anfang 2016 frei werdende Aufsichtsratsposten mit Frauen neubesetzen, bis mindestens ein Frauenanteil von 30 Prozent erreicht ist. Für rund 4.000 weitere Firmen sieht das Gesetz vor, sich selbst Zielgrößen für den Frauenanteil in Vorstand und anderen Führungsgremien zu geben.

»Die Quote für die Aufsichtsräte wirkt«, sagte Familienministerin Franziska Giffey (SPD) anlässlich der Veröffentlichung der Zahlen. »Ohne gesetzlichen Druck hätten wir den starken Anstieg des Frauenanteils in Aufsichtsräten nie erreicht.« Aktuell gilt die Quote für 105 Unternehmen. Bei ihnen erreicht der Anteil der weiblichen Aufsichtsräte mit durchschnittlich 34,9 Prozent einen neuen Höchststand - ein Plus von 13,6 Prozentpunkten im Vergleich zum Zeitpunkt, als das Quotengesetz auf den Weg gebracht wurde. Aber auch die 81 nicht der Quote unterliegenden DAX-Unternehmen haben sich gesteigert, auf 22,4 Prozent (+8,7).

Während die Aufsichtsräte zunehmend weiblicher werden, sind die Top-Management-Etagen der Firmen weiter fest in Männerhand. Rund 90 Prozent der Vorstandsposten sind männlich besetzt. Der weibliche Anteil hat sich in den vergangenen fünf Jahren von fünf auf zehn Prozent erhöht. Familienministerin Giffey sieht darin aber »kaum Fortschritte«. »Mit unverbindlichen Empfehlungen allein kommen wir hier offensichtlich nicht weiter«, sagte Giffey. Man sei entschlossen, den Druck auf die Unternehmen zu erhöhen.

Mehr Frauen zum SEK, weniger Rechtsextreme?
Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Caffier zieht Konsequenzen nach rechten Umtrieben in Spezialeinsatzkommando des Landes

Die Familienministerin hatte ursprünglich noch für dieses Jahr eine Verschärfung der Quotenregelung angekündigt. Einem Sprecher ihres Ministeriums zufolge ist die Vorlage eines Gesetzentwurfs nun für das kommende Jahr geplant. Vorgesehen sind darin Strafen für Unternehmen, die keine Zielgröße für die Besetzung von Führungspositionen mit Frauen nennen oder als Ziel null Frauen angeben und das nicht begründen. Fidar-Präsidentin Monika Schulz-Strelow forderte notfalls auch für Vorstände eine verbindliche Quote. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.