- Politik
- Robert Möritz
Weit rechts
Dem CDU-Kommunalpolitiker Robert Möritz werden Verstrickungen in die rechtsextremen Szene vorgeworfen
Robert Möritz muss nervös geworden sein, als am Mittwoch das Recherchekollektiv »Sachsen-Anhalt Rechtsaußen« einen Bericht über den CDU-Kommunalpolitiker veröffentlichte. Sowohl sein Facebook- als auch sein Twitterprofil sind gelöscht, doch das kam zu spät. Belege für Verstrickungen in die rechtsextreme Szene waren da längst dokumentiert. Unter anderem geht es um die Teilnahme an einem Naziaufmarsch 2011 in Halle, Tattoos und das aktuelle Engagement des 29-Jährigen für den umstrittenen Verein Uniter.
Ein auf Facebook verbreitetes Foto zeigt Möritz bei einer Spendenaktion in Leipzig. Uniter hatte zum Nikolaustag Beutel mit Hygieneartikeln, Süßigkeiten und Kleidung an Obdachlose verteilt. Das Bild zeigt Möritz, wie er gemeinsam mit einer weiteren Person eine Fahne mit dem Vereinslogo hält. Für Uniter dürfte die Aktion auch dafür gedacht sein, dass öffentliche Bild des Vereins in ein besseres Licht zu rücken. Das Netzwerk, in dem sich vor allem Soldaten und Polizisten organisieren, führt Schießübungen und militärisch anmutende Übungen durch.
In den Fokus der Öffentlichkeit geriet Uniter erstmals 2017 im Zuge der Terrorermittlungen gegen Bundeswehrsoldaten. Vereinsmitbegründer André S. ist beispielsweise Teil einen rechten Netzwerks, gegen das die Bundesanwaltschaft wegen der möglichen Planung rechtsextremer Anschlägen ermittelt. Distanziert hat sich Möritz von Uniter deshalb nicht.
Laut »Sachsen-Anhalt Rechtsaußen« fiel er durch weitere Verbindungen ins rechtsextreme Milieu auf. Als mehr als 900 Neonazis am 1. Mai 2011 in Halle aufmarschierten, soll Möritz laut Recherchekollektiv als Ordner dabei gewesen sein. Ebenso dokumentiert ist, dass er 2015 auf Facebook dazu aufrief, die Naziband »Barricades« anzuhören. Ein Foto zeigt Möritz mit einem Tattoo auf dem rechten Arm, das eine »Schwarzer Sonne« zeigt.
Ganz bürgerlich ist der 29-Jährige in der CDU-aktiv. Beim Kreisverband Anhalt-Bitterfeld sitzt er als Beisitzer im Kreisvorstand, im Frühjahr 2019 zog er in den Ortschaftsrat der Gemeinde Löbnitz an der Linde ein.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.