Ein Probemensch namens Ich
Zum 90. Geburtstag von Paul Nizon wurde sein Debüt-Anti-Roman »Canto« neu aufgelegt
Fluchtpunkt Paris. Im Nachhinein erscheint wohl kein anderer europäischer Ort geeigneter, um dem »Diskurs in der Enge« zu entfliehen, den Paul Nizon in der Schweiz als Kunstkritiker durchgestanden und den er 1970 als Titel seiner gesammelten »Aufsätze zur Schweizer Kunst« gewählt hatte.
Paul Nizon, der Citoyen suisse, in der Welthauptstadt der Kunst: Das Ankommen, das Eintauchen in die Metropole, die schmerzliche Neufindung als Künstler schildert 1981 in seinem großartigen Roman »Das Jahr der Liebe«, der inzwischen zur Schullektüre zählt. Als er neulich im Deutschlandfunk gefragt wurde, warum er eigentlich immer noch keinen französischen Pass besitze, entgegnete er, einen Pariser Pass hätte er gerne beantragt. Nizons Beitrag zur Fortschreibung des Mythos Paris ist unübersehbar. Nicht nur in seinen Romanen wie »Das Fell der Forelle« (2005), sondern auch in seinen zahllosen Notaten zur Pariser Lebensart, in den ab 2002 erscheinenden Jour...
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