Die Bäume sterben, aber nicht der Wald
Im Harz bieten die Forsten derzeit ein verstörendes Bild - doch im Nationalpark bleibt man zuversichtlich
Oberhalb von Drei Annen Hohne, wo die Züge zum 1141 Meter hohen Brocken losschnaufen und Wanderer ihre Stiefel schnüren, sieht man den Wald vor lauter fehlenden Bäumen nicht. Nur Stubben ragen aus dem zerwühlten Boden; am Rand der zerfurchten Wege stapeln sich Stämme zu hohen Mauern. Aufrecht stehende Bäume aber: Fehlanzeige. Das 500 Meter breite Areal sei ein Schutzstreifen, in dem der Borkenkäfer konsequent bekämpft werde, sagt Sabine Bauling, die im Nationalpark Harz für die »Waldbehandlung« zuständig ist. Üblicherweise heißt das: Hier und da befallene Bäume fällen. Im Jahr 2019 aber lautet die Devise: Kahlschlag.
Der Wald im Harz leidet, auch dort, wo Bäume nicht gefällt werden. In der Kernzone des Nationalparks, derzeit 15 000 der 25 000 Hektar, stehen auf enormen Flächen Fichten ohne auch nur eine Nadel. Der Mensch greift in diesen Bereichen nicht in den Lauf der Natur ein. Die Baumgerippe, von denen sich die Rinde in Fetzen...
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