Wein als industrielles Massenprodukt

Die Qualität des Winzerprodukts spielt im hiesigen Recht bisher keine Rolle. Eine Reform soll mehr Klarheit bringen

  • Hermannus Pfeiffer
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

»Ein trockener Sommer füllt die Fässer.« Beim Wein werden selbst nüchterne Zahlenmenschen im Statistischen Bundesamt literarisch. Nach dem außergewöhnlich heißen und trockenen Sommer 2018 kelterten die Winzer in Deutschland deutlich mehr Wein: 1,03 Milliarden Liter, 38 Prozent mehr als beim Jahrgang davor.

Dabei ist »viel« nicht gleich »gut«, weder für die Winzer noch für die Verbraucher. Die Qualität des Weines wird nämlich wesentlich von der Lage bestimmt, und da gilt die Faustregel: je geringer der Ertrag, desto besser der Wein. So beträgt für einen italienischen Soave der weingesetzlich definierte Höchstertrag 140 Hektoliter pro Hektar Anbaufläche, im Rheingau sind 84 erlaubt, in der Champagne 60. Spitzenweine können noch weit darunter liegen.

Für preissensible Verbraucher war 2018 sicherlich ein guter Jahrgang. Im Schnitt zahlen sie im Lebensmitteleinzelhandel für deutschen Wein derzeit 3,28 Euro pro Liter. Allerdings sind zwei von...


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