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Sinnsuche und Selbstabrichtung

Von der gegenkulturellen Ersatzreligion zur therapeutischen Charakterschule des Kapitals – Notizen zum westlichen Zen-Buddhismus.

Mit jedem neuen Jahr befällt die westlichen Mittelschichten wieder das schlechte Gewissen über die eigene Lebensführung. Häufig nimmt man sich dann vor, mehr für die körperliche und geistige Gesundheit zu tun, »balancierter« zu werden, die »Mitte zu finden« und dergleichen.

Diese Art von Neujahrsvorsatz geht auf die 1970er zurück, auf das »alternative« Jahrzehnt, in dem es in westlichen Gesellschaften schick wurde, »in sich hineinzuhorchen«, seine Schwächen zu therapieren und sich »ganzheitlich« zu sehen. Das Fanal dieser Ära stellte seinerzeit die jähe und nachhaltige Popularisierung fernöstlicher Meditationspraktiken dar, die im Umfeld der Hippiebewegung quasi das nach 1968 verpönte Religiöse mit dem Therapeutischen fusionierten. Und paradigmatisch dafür wiederum war (und ist trotz wachsender Konkurrenz vielleicht noch immer) der »Boom« eines westlichen Zen-Buddhismus, den nicht nur der Religionswissenschaftler Martin Repp den 1...


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