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Geschichtsstunde auf Chinesisch
Der Lange Marsch gilt als Geburtsstunde der Volksrepublik. In der Provinz erklärt sich, warum der Mythos lebt
Eine Freilichttribüne schmiegt sich an einen nebelverhangenen Bergrücken unweit jener Stelle, von der aus Mao Tse-tung und seine Truppen einst während ihres Langen Marschs einen unwirtlichen Gebirgspass in der abgelegenen Provinz Guizhou erklommen haben. Was vor über 85 Jahren geschah, spielen nun Dutzende Dorfbewohner mitten in der idyllischen Landschaft nach: eine vor Pathos triefende Geschichte vom verarmten chinesischen Volk, unterjocht von imperialistischen Generälen der Kuomintang-Partei und schließlich befreit von der Roten Armee. Am Ende des Schauspiels tanzen die nun scheinbar glückseligen Dorfbewohner zu orchestraler Musikuntermalung und Pyrotechnik vor dem Publikum.
»Meine Güte, das ist jetzt echt zu viel für mich! Die Darsteller schauen doch aus wie innerlich tot«, sagt ein Mittzwanziger aus Schanghai, der sich gelangweilt das Schauspiel von den Rängen aus anschaut. Neben ihm jedoch applaudieren ältere Ehepaare euphori...
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