Hände weg von Bambi!
Ein neues Buch kritisiert die vegane Tierrechtsszene und die dort verbreiteten reaktionären und esoterischen Tendenzen. Von Veronika Kracher
Ich selbst habe mich eine Zeit lang vegan ernährt. Das wäre eigentlich nicht weiter erwähnenswert, denn vegane Ernährung ist nicht mehr und nicht weniger als der Verzicht auf Fleisch und tierische Produkte, oftmals auch auf Leder oder Wolle.
Aber ich habe mich nicht nur vegan ernährt, ich war Veganerin. Der Veganismus war bei mir, wie bei vielen, das, was meine Identität konstituierte. Und ich war nicht nur Veganerin, sondern aktive Antispeziesistin. Mein Veganismus bestand leider nicht nur darin, im Autonomen Zentrum Seitan zu kneten, sondern auch in einem Messianismus, der aus dem guten Gewissen, im Recht zu handeln, einen Satz wie den folgenden ignoriert hat: »Ey, darüber will ich jetzt nicht reden.« Und ich habe an der einen oder anderen Protestaktion teilgenommen, die mir heute die Schamesröte ins Gesicht treiben würde. Wenn ich auch zum Glück nie so sehr von der Sache überzeugt war, mich selbst mit Kunstblut zu beschmieren und in...
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