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Das Mitmachmuseum soll nicht sterben
Linksfraktion will das einzigartige Extavium durch Zuschüsse der Stadt und mit einem neuen Träger retten
Die Anfänge des Extaviums, des Mitmachmuseums für Kinder in Potsdam, reichen bis ins Jahr 2005 zurück. Zunächst nannte es sich allerdings Exploratorium. Doch immer ging es darum, jungen Menschen mit spannenden Exponaten und Experimenten naturwissenschaftliche Erkenntnisse nahezubringen. Das geschah zunächst in einer Ausstellung im Hauptbahnhof, dann in einer Halle auf dem Gelände des Filmparks Babelsberg und inzwischen werden dafür Räume Am Kanal 57 genutzt. Bis zu 30 000 Besucher pro Jahr kommen dorthin. Nicht nur der Name und das Konzept wurden zwischendurch verändert. Hatte sich einst ein Verein gegründet, um die gute Idee in die Tat umzusetzen, gibt es mittlerweile die Betreibergesellschaft Edutainment Projects Services GmbH (EPS).
Doch es zeigte sich: Ohne Fördermittel kommt das Extavium nicht aus. Linksfraktionschef Stefan Wollenberg wundert das nicht. »Dass man mit Bildung kein Geld verdienen kann, ist eigentlich eine Binsenweisheit«, sagt er. Im vergangenen Jahr griff die Stadt Potsdam dem Extavium erstmals mit 200 000 Euro unter die Arme. Doch für das laufende Jahr hakt es bei dieser Unterstützung.
Die LINKE versucht jetzt, das Mitmachmuseum zu retten. Die Stadtverordneten Stefan Wollenberg und Sascha Krämer beantragen die Fortführung. Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) soll deshalb vom Stadtparlament den Auftrag erhalten, »den Betrieb des Extaviums zunächst befristet bis zum 30. Juni 2020 zu den Konditionen des Jahres 2019 sicherzustellen«. Dazu sollen aus Haushaltsrestmitteln 100 000 Euro Zuschuss für Miete und Personalkosten bereitgestellt werden. Damit das einzigartige Mitmachmuseum dauerhaft betrieben werden kann, soll in Abstimmung mit der EPS ein Interessenbekundungsverfahren durchgeführt werden, um einen Träger zu finden. Der neue Träger soll dann jährlich 200 000 Euro von der Stadt erhalten. Das alles soll für die notwendige wirtschaftliche Sicherheit sorgen, damit sich die Kollegen im Extavium darauf konzentrieren können, was ihre Leidenschaft sei: Wissen vermitteln und Neugier wecken. So sagt es der Stadtverordnete Krämer. »Eine Stadt wie Potsdam kann und sollte nicht auf ein solch tolles Projekt verzichtet«, findet auch Linksfraktionschef Wollenberg.
Das Extavium-Team sei bereit, für den Erhalt der Einrichtung »neue Trägerstrukturen zu prüfen und auch anzunehmen«, signalisiert für die Kollegen Anna Leest. Sie hofft, dass es den politischen Willen gibt, das Mitmachmuseum nicht sterben zu lassen. Der Antrag der Linksfraktion soll bei der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 29. Januar besprochen werden.
Doch die Stadtverwaltung will zuerst einmal mit Hilfe von Wirtschaftsprüfern Klarheit über die Bonität des Extaviums haben. Noch allerdings ist kein Wirtschaftsprüfer in der Spur. Die Auftragsvergabe laufe noch bis Freitag, mit konkreten Prüfergebnissen werde bis Mitte oder Ende Februar gerechnet, erklärt Stadtsprecherin Christine Homann.
Eine Online-Petition »Ja zum Erhalt des Extaviums« fand bisher 3593 Unterstützer. Noch einen Tag lang werden Unterschriften gesammelt. In der Petition steht: »Verweigert die Stadt die für 2020 bereits avisierte Zuwendung, muss das Extavium sein Angebot in und für Potsdam in einigen Monaten beenden.«
Das Angebot richtet sich an Kinder und Jugendliche von der Kita bis zum Abitur. Es könnte bereits im März auslaufen, wenn sich bis dahin keine Lösung findet. Der Name Extavium leitet sich zum Teil her aus den Anfangsbuchstaben der lateinischen Worte für die Elemente Erde (terra), Wasser (aqua), Wind (ventus) und Feuer (ignis). Die Vorsilbe ex eigentlich steht salopp verkürzt für Tod. Aber das Extavium soll überleben - wünschen sich jedenfalls die LINKE und viele treue Gäste.
Extavium, Am Kanal 57 in Potsdam, Tel.: (0331) 601 279 59, Do und Fr von 9 bis 18 Uhr, Sa und So von 10 bis 17 Uhr, sonst nur nach Voranmeldung. Eintritt: bis drei Jahre 4 Euro, bis 17 Jahre 6 Euro, Erwachsene 8 Euro. extavium.de (dort Link zur Petition)
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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