Die ultimative Flucht vor der Religion

Der Fußball verdeutlicht in Iran das ständige Ringen zwischen Reformern und Hardlinern. Das Regime will Proteste in den Stadien verhindern - nicht immer mit Erfolg.

  • Ronny Blaschke
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Mehdi Torabi zog die Kapuze seiner dunklen Jacke tief ins Gesicht. Er wollte offenbar nicht erkannt werden, doch schnell verbreiteten sich Fotos von ihm in sozialen Medien. Wie Hunderttausende Iraner nahm der Nationalspieler am Trauermarsch für den getöteten General Quassim Soleimani teil. Dutzende Profikicker äußerten ebenfalls Solidarität. Vereine der ersten Liga platzierten Fotos von Soleimani auf dem Rasen, Spieler verbeugten sich und legten Blumen nieder.

Wer jedoch von der staatlichen Linie abweicht, bekommt Probleme. Zum Beispiel Voria Ghafouri, einer der wenigen Nationalspieler, die gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung Stellung beziehen, etwa gegen die Erhöhung der Benzinpreise. Einmal bestellte das Sportministerium Ghafouri ein und machte deutlich, dass Fußballer politische Kommentare zu unterlassen haben. Im folgenden Heimspiel seines Vereins Esteghlal Teheran riefen Fans laut seinen Namen. Solche Proteste seien in...


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