Spannervideos von Tutow sind strafbar

Polizei Anklam hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet / Verfahren liegt bei Staatsanwaltschaft Stralsund

  • Lesedauer: 2 Min.

Schwerin. Die mit Minikameras auf Toiletten bei dem linken Festival »Monis Rache« in Tutow (Vorpommern-Greifswald) aufgenommenen Spannervideos sind strafbar. Das hat der Landesdatenschutzbeauftragte Heinz Müller am Freitag in Schwerin klargestellt. Sie würden den höchstpersönlichen Lebensbereich der Betroffenen verletzen. Minikameras könnten in einem Rauchmelder, einem Kugelschreiber oder einem Ladegerät versteckt sein. »Aufnahmen solcher Kameras können im Grunde jeden von uns treffen«, sagte er.

Anfang Januar hatte ein ARD-Magazin berichtet, dass beim Festival »Monis Rache« 2018 in Dixi-Toiletten für Frauen Minikameras versteckt waren. Die Videos sollen später auf Pornoplattformen aufgetaucht sein. Der Mann soll nach Angaben des Magazins »Strg_F« damit fast 8000 Euro verdient haben.

Die Veranstalter des Festivals, das 2018 zum letzten Mal stattfand, erklären auf ihrer Internetseite, sie seien entsetzt und teilweise selbst betroffen. Die meisten der Crew hätten erst in der vergangenen Woche von den Geschehnissen erfahren. Der Täter sei ermittelt.

Die Polizeiinspektion Anklam teilte dagegen mit, sie habe von Amts wegen Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Sie bat Festivalbesucher, die Dixi-Toiletten benutzt haben und somit Betroffene sein könnten, Anzeige zu erstatten. Das Verfahren liege jetzt bei der Staatsanwaltschaft Stralsund. dpa/nd

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.