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Weniger Medaillen, doppelt so viel Geld
Die Deutsche Eislauf-Union profitiert vor der Eiskunstlauf-EM von der neuen, auf künftige Potenziale ausgerichteten Sportförderung
Mehr Geld, mehr Stellen, mehr Professionalität: Während einige Verbände über die Leistungssportreform klagen, ist die Deutsche Eislauf-Union (DEU) mehr als zufrieden mit dem neu berechneten Fördergeld. »Wir haben einen kräftigen Aufwuchs bekommen. Wir sind ein Gewinner der Reform«, sagte DEU-Sportdirektor Udo Dönsdorf. Ohne genaue Zahlen zu nennen, sprach er gar von einer Verdoppelung der Zuwendung.
Dabei lief es seit dem Rückzug der Olympiasieger Aljona Sawtschenko und Bruno Massot nach den Spielen 2018 bei Europa- und Weltmeisterschaften eher enttäuschend für die deutschen Eiskunstläufer. »Wir haben vergangene Saison schlechte Ergebnisse erzielt und nach Olympia einen deutlichen Rückschritt gemacht«, bekannte Dönsdorf kurz vor dem Start der EM in Graz an diesem Mittwoch.
»Vor der Leistungssportreform wurden als Grundlage für die Verbandsförderung vorrangig die Erfolge der Vergangenheit bewertet«, erklärte Dirk Schimmelpfennig, Sportchef des Deutschen Olympischen Sportbundes. Jetzt jedoch werde die Förderung der Verbände eher perspektivisch festgelegt - nach Potenzialen für die Zukunft und nach strukturellen und konzeptionellen Aspekten, die für Erfolge wesentlich sind. Für die DEU wurde daraus eine Chance: »Wir wollen einen Neustart machen, uns neu aufstellen«, kündigte Dönsdorf forsch an. »Das Geld wollen wir nun gemäß der Schwachstellenanalyse so optimal wie möglich einsetzen.«
Die ersten Weichen sind gestellt. Dank der gestiegenen Förderung konnten fünf neue Bundestrainerstellen geschaffen werden: Im Paarlauf für Alexander König (Aktive) und Rico Rex (Nachwuchs), im Eistanz für Stefano Caruso (Nachwuchs) sowie bei den Damen und Herren für Nicole Brünner, die sich nun neben Veronika Schindler um die Talente kümmert. Erstmals konnte die DEU eine Bundestrainerin Wissenschaft (Christine Leibinger) als Vollkraft einstellen sowie einen hauptamtlichen Bundesstützpunktleiter in Oberstdorf (Daniel Wende), eine Psychologin und eine Ernährungsberaterin.
Außerdem wurden zwei weitere Ärzte an den Verband gebunden, um Gesundheitsmanagement und Prävention zu verbessern. »Wenn man nicht so viele Kadersportler hat und davon noch viele verletzt sind, tut sich schnell ein Loch auf und man blickt in den Abgrund«, sagte Dönsdorf und ergänzte: »Bei der Vorsorge sind wir bisher schlecht gewesen. Der Verband muss professioneller werden - an allen Ecken und Kanten.«
Dies soll in Zukunft auch für die Führung der DEU gelten. Nach einer Satzungsänderung wird ein hauptamtlicher Vorstand eingeführt. Finanziert werden soll das neue Spitzenpersonal durch die eingeführte jährliche Lizenzgebühr von 50 Euro, die von jedem DEU-Läufer verlangt wird. »Im nächsten Jahr werden wir sehen, wie viel wir an Einnahmen haben. In der Prognose müsste es reichen, um zwei hauptamtliche Kräfte einzustellen«, erklärte Udo Dönsdorf.
Der 67 Jahre alte frühere Deutsche Eistanz-Meister will im kommenden Jahr endgültig aufhören: »Wir müssen jüngere Leute auch für den Sportdirektorposten installieren.« Das müsse in der ersten Jahreshälfte geklärt werden. Denn: »Es gibt relativ viel tun, um die Zukunft des Eiskunstlaufs abzusichern.« dpa/nd
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