Bilder einer Epoche

Bruno Preisendörfer wandert kreuz und quer durch die Bach-Zeit

Es ging heftig und sehr polemisch zu. Zwar schwiegen die Waffen, aber dafür flogen die Worte. Orthodoxe Lutheraner kämpften gegen die Pietisten und die Calvinisten, die Calvinisten und Lutheraner gegen die Katholiken, Katholiken gegen Lutheraner, die Leipziger Kunstrichter gegen die Schweizerischen, die strengen Regelvertreter gegen die Regelverächter. Und mitten unter all den Kampfhähnen zwei Berühmte: der gelehrte und pedantische Herr Gottsched in Leipzig, der durch die Erziehung der Untertanen die Welt bessern wollte, und die Frau Neuberin, die am Grimmaischen Tor ihr Theater betrieb.

Beide mühten sich, den grassierenden Klamauk von der Bühne zu vertreiben, aber mit den Gemeinsamkeiten war es bald schon vorbei, weil sich der starrsinnige Professor mit seiner ungezügelten Regelwut immer lächerlicher machte und von der Neuberin 1741 prompt als Nachtgespenst mit Fledermausflügeln vorgeführt wurde. Leipzig hatte einen handfesten Theater...


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