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»Ich hoffe auf mehr Achtsamkeit«
Andreas Nachama über mörderischen Antisemitismus, Opfer, Täter, Widerständler und Erinnerungskultur
Wie kommt es, dass Sie sich als Sohn von Shoah-Überlebenden den Geschichten der Täter zugewandt haben? War das für Sie nicht eine arge Zumutung?
Vor allem durch meine Nennonkel und Nenntanten, die im Widerstand waren oder als »stille Helfer« dazu beigetragen haben, dass meine Mutter die Nazizeit überlebt hat, kannte ich die Geschichte der Opfer ziemlich gut. Mich interessierte: Wer waren die anderen Deutschen, die angeblich nichts bemerkt, nichts gewusst haben von der Verfolgung der Juden und vom millionenfachen Mord? Sie haben doch nicht alle auf irgendeiner, von den schrecklichen Geschehnissen fernen, nordfriesischen Insel gelebt.
Ich studierte Geschichte, frühneuzeitliche, und promovierte über den Großen Kurfürsten. Als ich 1980 für die Berliner Festspiele tätig war und an der Preußen-Ausstellung im Martin-Gropius-Bau in Westberlin mitwirkte, machte mich meine Mutter darauf aufmerksam, dass sich dort früher die Zentrale de...
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