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Kultur - Zensur - Diktatur

Die Bolsonaro-Regierung hat der brasilianischen Kulturszene den Krieg erklärt. Ein Festival in São Paulo will dem trotzen

  • Niklas Franzen, São Paulo
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Es war ein Morgen im Jahr 1964, als Polizisten die Redaktion der linken Zeitung »Ultima Hora« in São Paulo stürmten. In diesem Jahr putschten rechte Militärs und leiteten eine mehr als 20 Jahre dauernde Diktatur in Brasilien ein.

Ignácio de Loyola Brandão, der heute zu den bekanntesten Schriftstellern des Landes zählt, war damals 21 Jahre alt - er war gerade aus dem Hinterland nach São Paulo gezogen und arbeitete als Journalist bei der Zeitung. Vorübergehend wurde seine Redaktion durch die Schergen der Diktatur geschlossen. Wenige Wochen später konnte die Zeitung wieder öffnen, doch den Journalist*innen wurde ein Zensor des Regimes an die Seite gestellt. Mit einem Stempel mit der Aufschrift »abgelehnt« markierte er unliebsame Schriften.

Brandão nahm viele der zensierten Texte mit nach Hause, schnell wuchs seine Sammlung auf 5000 Seiten. Die Dokumente waren die Grundlage für viele seiner späteren literarischen Werke. »Ich fürc...


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