Erschöpfung statt Schöpfung

Tschechows »Iwanow« am Schauspiel Bochum - in der Titelrolle Jens Harzer

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Der Birkenwald hat ausgedient, die Kirschgärten wurden abgesägt, Samoware sind ebenfalls erledigt. Theater der Zeit: Das alte Russland kam herunter zur Moderne. Zum Herrn der Szene hat sich der Staub erhoben, der sich auf alles setzt. Die Luft ist das, woran man erstickt.

Am Schauspiel Bochum inszenierte Johan Simons »Iwanow« von Anton Tschechow (Bühne: Johannes Schütz). Wunderbar und wundenvoll wehe Zeitlosigkeit. Große Kunst ganz bei uns - aus gutem Grunde also bleibt das Licht im Saal an, bei dieser Erzählung vom Idealisten, der zur Nullnummer wird. Umgeben von Nullnummern. Hasskrümel, die ihre Guts-Tage mit quälender Langeweile verbringen. Niemand hat jemanden.

Ganz hinten im Dämmer eine Kirchenglocke. Und Stühle für die Schauspieler. Dahinter ein hohes Regal. Leer. Wenn nicht gerade, auf dem obersten Brett, ein Mensch sitzt oder eine Tote aufgebahrt ist, eine Etage tiefer. Hier brodelt der Stumpfsinn. Auf dem Boden verst...


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