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Heimtagebuch aus dem Epidemiegebiet
Peking ist weit weg von Wuhan, wo das neue Coronavirus wütet. Doch auch hier steht das öffentliche Leben still
Cherie Liu genießt den Abend mit ihren Freunden beim Nobel-Italiener im Pekinger Ausgehviertel Sanlitun. Kellnerinnen mit schwarzen Masken servieren Rotwein, Pizza mit Büffelmozzarella und üppiger Salatbeilage. »Jetzt flippen die Leute aus, kaufen Gesichtsmasken und Desinfektionsmittel ohne Ende. Noch vor wenigen Wochen wussten viele nicht einmal, was das Wort Quarantäne überhaupt bedeutet«, sagt die Angestellte einer Marketing-Agentur.
Die meisten ihrer Freundinnen steigerten sich regelrecht in eine Paranoia hinein, berichtet Liu. Sie selbst lasse lieber Ruhe walten. »Unser zen-tralisiertes System ist sehr effizient. Die Regierung schickt unzählige Ärzte nach Wuhan und baut zwei Spitäler aus dem Nichts. Welches Land außer China kann das innerhalb so kurzer Zeit?«, so die 32-Jährige mit rot geschminkten Lippen, zum Zopf gebundenen Haaren und strahlend weißer Bluse, die sich selbstbewusst als »Patriotin« bezeichnet.
Doch trotz...
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