Ein Text muss Tango haben
«Liebestölpel», Peter Wawerzineks neuer tanzbarer Roman über die schwierigste Sache der Welt
Die Liebe«, sagt Opa, »ach, die Liebe, besser du lässt die Finger davon.« Dieser Rat wird dem Helden der Geschichte Gott sei Dank erst auf Seite 50 verabreicht; doch da ist es um Petkowitsch schon lange geschehen. Genau genommen von der ersten Seite, vom ersten Satz, vom ersten Wort an.
Im Anfang waren Lucretias schwarze Zöpfe. »Sie läuft mir voraus mit ihrem Lachen. Die Zöpfe rufen mir zu: Fang uns ein! Wie hundert Münder nicht rufen.« Aber wie das mit einem guten Rat so ist: Petkowitsch tut, was in seinem Alter, um die zehn, elf Jahre jeder macht. Er überhört ihn. Zum einen Ohr rein und zum anderen raus. Diese jugendliche Schwerhörigkeit, die sich bis ins hohe Alter fortsetzt, ist der Grund, warum jeder seine eigenen Erfahrungen machen und all die Irrungen und Wirrungen selbst erfahren muss.
In seinem neuen Roman »Liebestölpel« öffnet Peter Wawerzinek das Schatzkästlein der Kindheit seines Ich-Erzählers, des schon erwähnten Petkowitsc...
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