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Linkspartei benötigt frischen Wind
Für den Landesvorstand sind 19 Bewerbungen absehbar. Es werden noch Frauen gesucht
2011 ist Ralf Dzykonski in die Linkspartei eingetreten, 2017 ausgetreten und 2019 erneut eingetreten. Nun bewirbt sich der mittlerweile 69-Jährige aus Potsdam beim Parteitag am 22. und 23. Februar in Templin um einen Sitz im Landesvorstand.
In dem Gremium möchte er daran mitarbeiten, »dass Erfahrungen und Analysen von der Basis der Partei und der Arbeit der Kommunistischen Plattform in die Arbeit des Landesvorstands einfließen, dass wir uns von einer kapitalismuskritischen zu einer antikapitalistischen Landespartei entwickeln«. Eine wirklich soziale Politik könne nur nur mit der Veränderung der Eigentumsverhältnisse einhergehen, »alles andere ist nur Kosmetik«, denkt Dzykonski. So hat er es in der Begründung seiner Kandidatur formuliert, die jetzt schon online einsehbar ist wie sieben andere Bewerbungen.
Im Moment geht Landesgeschäftsführer Stefan Wollenberg davon aus, der Parteitag werde die Größe des Landesvorstands unverändert lassen. Dann wären 18 Funktionen zu vergeben. Zehn Bewerbungen liegen laut Wollenberg im Augenblick schriftlich vor, weitere neun Bewerbungen sind angekündigt - also zusammen 19. Das heißt aber nicht, dass sich bereits genug Interessenten gemeldet haben. Denn für den Vorstand gilt eine Frauenquote. Hier tut sich eine Lücke auf. Von den beiden bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden, der Bundestagsabgeordneten Kirsten Tackmann und der Landtagsabgeordneten Isabelle Vandré, will Tackmann nur als einfaches Vorstandsmitglied weitermachen und Vandré gar nicht. Bislang haben sich keine Frauen um die Nachfolge beworben.
Für den Posten des Vizevorsitzenden hat sich nur Martin Günther gemeldet. Er ist Mitarbeiter im Bundestagsbüro von Parteichef Bernd Riexinger und stellt angesichts der schweren Niederlage bei der Landtagswahl im September 2019 fest: »Wir brauchen einen inhaltlichen Aufbruch und eine strukturelle Erneuerung unseres Landesverbandes.«
Landesgeschäftsführer möchte Stefan Wollenberg bleiben, und er hat bisher keine Konkurrenz für diese Position bekommen. Um die Nachfolge von Schatzmeister Ronny Kretschmer, der in den Landtag einzog und den Posten im Vorstand abgibt, wollen sich Mario Dannenberg und Claudia Mollenschott bewerben. Das haben sie angekündigt, ihre schriftlichen Bewerbungen allerdings noch nicht eingereicht. Noch bis zum 12. Februar ist dafür Zeit, wenn die Bewerbung in das gedruckte Kandidatenheft aufgenommen werden soll. Davon abgesehen ist eine Kandidatur auch noch in letzter Minute auf dem Parteitag möglich.
Mario Dannenberg wirkt im Moment noch als stellvertretender Landesvorsitzender. Seine Frau Kathrin ist Linksfraktionschefin im Landtag. Claudia Mollenschott ist Kreistagsabgeordnete in Dahme-Spreewald. Sie hatte im September 2019 für den Landtag kandidiert, den Einzug ins Parlament aber verpasst.
Als Doppelspitze der Landespartei bewerben sich Katharina Slanina und Anja Mayer. Mitbewerber haben sich bisher nicht gemeldet. Die Ex-Landtagsabgeordnete Anke Schwarzenberg ist zwar gefragt worden, ob sie sich vorstellen könne, gemeinsam mit dem Bundesvorständler Tobias Bank die neue Doppelspitze zu bilden. Sie hat das aber genauso wie Bank abgelehnt und bewirbt sich nun lediglich um einen einfachen Sitz im Vorstand. Um einen einfachen Sitz bemüht sich beispielsweise auch Christoph Jantc. Der Student meint, dass die Antworten der Linkspartei auf die aktuellen Fragen einen Großteil der Bevölkerung nicht mehr zufriedenstellen. Er wünscht sich Antworten, die so formuliert sind, dass sie »in der Mehrheit der Gesellschaft wieder Anklang finden können«, damit weniger Menschen in die Arme von Verkündern konservativer und nationaler Parolen und Ideen getrieben werden. Jantc will »frischen Wind« in den Vorstand bringen.
Kandidatin Rita-Sybille Heinrich ist Kreistagsabgeordnete in Oder-Spree und sagt von sich: »Ich bin gewiss kein einfacher Mensch, habe in meinem Leben viele Erfahrungen in verschiedensten Gremien gesammelt, und deshalb nehme ich mir die Freiheit, wenn nötig auch unangenehme Dinge anzusprechen.« Damit will sie etwas bewirken. Der Vorstand stehe »vor einem riesigen Berg schwieriger Aufgaben«, sagt Henrich. Die Landespartei benötige neue, vor allem junge Mitglieder. Heinrich sagt weiterhin, die gebotene Geschlossenheit der Partei setze mehr Vertrauen untereinander voraus.
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