Tiefpunkt in Thüringen

Der FDP-Politiker Thomas Kemmerich lässt sich mit den Stimmen der AfD zum Ministerpräsidenten wählen

  • Sebastian Haak, Erfurt
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Er braucht beide Hände, um sich zu stützen. Nur sie und der Stuhl, auf den sich Bodo Ramelow um kurz vor halb zwei an diesem Mittwoch im Plenarsaal des Thüringer Landtages stützt, verhindern offenkundig, dass er in sich zusammensackt. Die Mine des 63-Jährigen ist versteinert; jenes Mannes, der 2014 als erster LINKER Ministerpräsident Deutschlands gewählt worden war. Und dessen Amtszeit nun endet. Beendet wird, indem sich der Thüringer FDP-Vorsitzende Thomas Kemmerich mit den Stimmen der besonders rechten Thüringer AfD zum Nachfolger Ramelows wählen lässt. In dem dritten Wahlgang zur Wahl des Ministerpräsidenten, dessen Ergebnis nur Augenblicke zuvor verkündet worden ist, hatten 44 Abgeordnete für Ramelow gestimmt, 45 für Kemmerich, bei einer Enthaltung. Die Verfassung des Landes ist für diesen Fall eindeutig. Gewählt ist in einem solchen Fall derjenige, der »die meisten Stimmen« erhalten hat. Das ist Kemmerich.

Es ist bezeichnend ...


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