Von Christus und seinen Eltern
Am Sonntag wird der Schriftsteller J. M. Coetzee 80 Jahre alt. Nun ist der dritte Band seiner Jesus-Trilogie erschienen
Mit einem Zitat aus Miguel de Cervantes’ »Don Quijote« hatte der seit 2002 in Australien lebende südafrikanische Schriftsteller J. M. Coetzee vor vier Jahren den zweiten Teil seiner Romantrilogie über das Leben Jesu eröffnet: »Alle sagen, die zweiten Teile sind immer die besten.« Nun liegt unter dem Titel »Der Tod Jesu« Coetzees dritter Band vor, der sich - Cervantes’ Hinweis hin oder her - als Höhepunkt dieser Trilogie entpuppt.
Wenngleich die Dialoge hölzern sind wie in den zwei vorhergehenden Büchern, obzwar die Handlung überschaubar ist und die Charaktere zumindest spröde wirken, obwohl diese Art äußerst reflexiven Schreibens eine Kopfliteratur und weitgehend ohne visuelle Reize ist, erschüttert »Der Tod Jesu« emotional. Das liegt weniger an der Nüchternheit, mit der die Selbstverständlichkeiten gesellschaftlicher Konventionen durch die Fragen des inzwischen elfjährigen Jungen David erschüttert werden. Es liegt vielmehr an den Zweif...
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