Urlaute. Orphisch
Wortlose Wiedergeburt: Der Film »La Gomera« ist auf der Suche nach der verlorenen Kino-Unschuld
Wer sich mit Eintritt der Volljährigkeit entschlösse, seine Abende mit linearem Fernsehen zuzubringen, könnte es bis zum Grabe auf die fantastische Summe von 50 000 TV-Krimis bringen, und wer der vulgären, wenn auch sozialpsychologisch aufschlussreichen Fernsehkrimiflut wegen die rumänisch-deutsch-französische Koproduktion »La Gomera - Verpfiffen & verraten« miede, würde aber viel versäumen. Nämlich eben keinen Kriminalfilm. Denn um einen korrupten Polizisten, unterschlagenes Drogengeld und die Liebe zur schönen Gangsterbraut geht es nicht oder nur pro forma, und der deutsche, verlässlich törichte (und allenfalls versehentlich doppelbödige) Untertitel, dem Arthaus viel weniger geheuer ist als ein flotter Krimispaß, führt auf eine falsche Fährte.
Sicher lässt sich der Film, den der deutsche Verleih noch einmal abwegiger als »Thriller« auszeichnet, mit einer Tüte Popcorn sehen, aber da muss man sich schon blind und taub stellen, und es k...
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