Drangsalierte Heimkinder und knappe Budgets

Lübecker Institut legt Zwischenbericht zur Aufklärung unsäglicher Praktiken bis in die 70er Jahre vor

  • Dieter Hanisch, Kiel
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Hier treffen zwei ganz dunkle Kapitel deutscher Geschichte zusammen: Medikamentenerprobung und Unterdrückung von Heimkindern. Von 1949 bis in die späten 1970er Jahre erfuhren Kinder in Heimunterbringung kaum vorstellbare Ausmaße von Drangsalierung. Schleswig-Holsteins Sozialministerium bemüht sich nun um Aufklärung des über Jahrzehnte tabubehafteten Themas. Die Landesregierung stößt dabei aber an Grenzen, weil sich Pharmaunternehmen strikt weigern, daran mitzuwirken.

Das Institut für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung aus Lübeck hat im Auftrag des Kieler Sozialministeriums mittlerweile einen ersten Zwischenbericht zur Aufklärung der unsäglichen Praktiken vorgelegt. Demzufolge hat es in staatlichen Einrichtungen, aber auch bei privaten Trägern, kontinuierliche, ja gar systematische Medikamentenversuche an jungen Heim- und Psychiatriebewohnern gegeben. Recherchen des NDR hatten dies erstmals 2016 ans Tageslicht gebracht. Seither...


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